Erfurt. Die Zeitschrift Kicker und der Verband Deutscher Sportjournalisten zeichnen den Thüringer Fotografen aus. Der 56-jährige erzählt Geschichten mit seinen Bildern.

Stephan Kolb schlug als Schnellster ausgelassen aufs Wasser, Sven Müller-Welt trommelte auf die Brust, umarmte nach dem Ausstieg aus dem Schwimmbecken gleich eine der jungen Helferinnen. Und Florian Wandke faltete erst dankend wie zum Gebet die Hände, um sogleich in eine Boxerpose zu springen. Pure Freude schrieb sich auch bei ihm an diesem Septembertag ins Gesicht – und begeisterte Sascha Fromm. Allein und um dieses Rennen während des Thüringer Landeswettbewerbs von Special Olympics drückte der Fotograf der Funke Medien Thüringen hundertfach den Auslöser

Besondere Atmosphäre und einzigartige Geschichten

.Die Sportbewegung für Menschen mit Beeinträchtigung inspiriert den Mann hinter Kamera immer wieder. In reiner Begeisterung schafft sie besondere Atmosphäre und einzigartige Geschichten. Ob Dritter, Erster oder auch Letzter; ob Schwimmen, Tischtennis oder Ski Alpin – das Ergebnis verschwimmt in ungefilterter Freude. Sascha Fromm hält diese fest.

„Glücksmoment“ hat er eines der Motive genannt, die an diesem 17. September 2023 in der Erfurter Roland-Matthes-Schwimmhalle entstanden sind. Es zeigt Florian Wandke, 35, vom Bodelschwingh-Hof, wie er nach seinem dritten Platz im Selbstverständnis eines Siegers die Zeigefinger nach oben streckt.

Ein Beispiel für alle, die nach ihren Möglichkeiten den Schwierigkeiten des Alltags begegnen und im Wettkampf gegeneinander vor allem Spaß empfinden; eine Hommage ans Dabeisein und Gewinner sein. Für den Kicker und den Verband Deutscher Sportjournalisten (VDS) ist die Aufnahme das Sportfoto des Jahres 2023. Aus der Kategorie Parasport und Special Olympics ragte das Bild heraus. Die Jury machte es zum Gewinner unter Siegern.

Tausendsassa: Sascha Fromm bei den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang.
Tausendsassa: Sascha Fromm bei den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang. © Sascha Fromm

Zu denen gehörte Sascha Fromm schon vielfach. In seiner Tätigkeit für die Thüringer Allgemeine und Funke Medien gewann er zig Preise. Allein 34 einzelne Prämierungen vereint er auf sich, zum vierten Mal geht der Hauptpreis im älteste Sportfotowettbewerb des Landes an den 56-Jährigen. In der Kategorie „Unsere Amateure“ wurde zudem eines seiner Fotos aus dem Spiel der ersten Fußball-Kreisklasse zwischen Töttelstädt und Empor Erfurt II mit dem ersten Preis bedacht.

Ab Dienstag bei den Winterspielen in Thüringen im Einsatz

Fußball-Plätze im Umland ziehen den Fotografen ebenso an wie die großen Stadien der Welt. Und eben auch immer wieder Wettbewerbe für Menschen, für die der Alltag höhere Anstrengungen mit sich bringt, die Freude am Sport aber groß ist.

Von Florian Wandke könnte er eine Menge erzählen. Von einem Mann mit Down-Syndrom, der geschickt mit Werkzeug umgehen kann. Von seinen Schwimm-Rennen, von einem Tischtennis-Match, das er mit geborgtem Schläger spielen musste, weil seiner kaputtging, und verlor. Von Jubel, auch mal von Frust. Am liebsten aber lässt er seine Bilder erzählen. Vielleicht am Dienstag wieder, wenn Wandke auf Skiern bei den Nationalen Winterspielen in Oberhof durch die Slalomstangen kurvt. Für den Fotografen ein „echtes Multi-Talent“ – und Glücksmoment.