Berlin. Möwen lieben Fischbrötchen und Eis fast genauso wie die Touristen. Viele Urlaubsorte haben deswegen mittlerweile Maßnahmen ergriffen.

Erfahrene Ostsee-Urlauberinnen und -Urlauber kennen sie schon: Möwen, die an den Strandpromenaden nur darauf warten, dass jemand sein Eis oder Fischbrötchen für einen kurzen Moment aus den Augen lässt. Die Tiere haben sich mittlerweile zu wahren Meisterdieben entwickelt. Vor allem die Population der Silbermöwen („Larus argentatus“) habe in den letzten Jahren stark zugenommen, hieß es beispielsweise aus der Rostocker Stadtverwaltung.

Dies sei auch auf das reichliche Nahrungsangebot durch Abfälle zurückzuführen, wozu Fischereiabfälle im Hafen, Müllkippen und Kläranlagen zählten. Möwen sollen und dürfen nicht gefüttert werden – wer es in dem zu Rostock gehörenden Ostseebad Warnemünde dennoch tut, muss mit Bußgeldern rechnen.

Ostsee: Orte verhängen Fütterungsverbote für Möwen

2023 seien durch den Allgemeinen Ordnungsdienst sechs Ordnungswidrigkeiten zum Möwenfütterungsverbot bei der Bußgeldstelle angezeigt worden. Nach Bewertung des Einzelfalls ergingen entweder Verwarnungsgelder in Höhe von 55 Euro oder Bußgelder in Höhe von 75 Euro zuzüglich Gebühren von 25 Euro und Auslagen von 3,50 Euro.

Auch die Hansestadt Stralsund versteht beim Möwenfüttern wenig Spaß. Seit Januar 2021 ist die „Stralsunder Möwenfütterungsverbotsverordnung“ in Kraft. Danach ist es verboten, im gesamten Altstadtgebiet inklusive Hafen und Nordmole sowie Sundpromenade und Strandbad Möwen zu füttern. „Wer es trotzdem tut, kann mit einer Geldbuße bis 5000 Euro belangt werden“, warnte ein Stadtsprecher.

Verhaltenstipps für Touristen: Möwen direkt anstarren

Wie in Warnemünde stellen die Silbermöwen auch in Stralsund den größten Teil der Möwenpopulation. Sie halten sich ganzjährig im Stadtgebiet auf und gründeten auf mehreren Flachdächern Brutkolonien. Es gebe zwar keine Statistik von Möwen-Angriffen. „Bekannt ist, dass neben Fischbrötchen auch Pommes und Eis zum Ziel der Möwen gehören“, sagte der Sprecher.

In der Hansestadt Wismar erließ die Stadtverordnung zum 1. August 2019 ein Möwenfütterungsverbot für den Bereich des Alten Hafens. Als Füttern gelte auch das Auslegen oder Anbieten von Futter- und Lebensmitteln, die erfahrungsgemäß von Möwen aufgenommen werden, heißt es in der Vorgabe.

Von Auslegen oder Anbieten kann allerdings keine Rede sein, wenn die Möwen selbst im Flug das Fischbrötchen ergattern. In Rostock verweist man auf Verhaltenstipps für Touristen. Laut einer britischen Studie näherten sich Möwen Futter weniger schnell, wenn sie von Menschen beobachtet beziehungsweise direkt angestarrt werden. „Daher sollte man beim Essen immer seinen Blick schweifen lassen und einzelne Möwen fixieren“, lautet der Ratschlag.

Größe:412.500 km² (mit Kattegat), 390.000 km² (ohne Kattegat)
Durchschnittliche Tiefe:ca. 52 Meter
Klima:Gemäßigt (maritim) bis kontinental
Anrainer:Deutschland, Dänemark, Schweden, Finnland, Russland, Estland, Lettland, Litauen, Polen