Berlin. Am Wochenende können deutschlandweit starke Regenfälle Hochwasser auslösen. Mit Sofortmaßnahmen kann man sein Haus aber schützen.

Steht uns eine Sintflut bevor? Die Wetterprognosen sagen fürs kommende Wochenende in weiten Teilen Deutschlands extremen Starkregen sowie mögliches Hochwasser, Überflutungen und Überschwemmungen vorher. Bereits am Donnerstag gab der Deutsche Wetterdienst (DWD) amtliche Unwetterwarnungen vor erheblichem Dauerregen heraus. Millionen Menschen bangen jetzt um ihr Hab und Gut.

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Wer baulich bisher noch nicht vorgesorgt hat, kann sein Haus mit einigen schnell umsetzbaren Schritten vielleicht noch vor den größten Schäden schützen. Doch welche Maßnahmen sind das genau?

Schutz vor Regenfällen: Das sind die wichtigsten Schritte

Rückstauklappe überprüfen: Bei Starkregen besteht die Gefahr, dass die reguläre Straßenkanalisation das viele Wasser nicht mehr aufnehmen kann. Über die Abflüsse kann das Regenwasser so ins Haus gespült werden. Das wird eigentlich durch sogenannte Rückstauklappen verhindert, da sie die Rohre gegen zurückfließendes Wasser verschließen. Überprüfen Sie also die Funktion der Klappe, bevor die Regenfälle auftreten – sonst kann es zu spät sein.

Die Verbraucherzentrale warnt außerdem: „Die Entsorgung von Abfällen über die Toilette kann dazu führen, dass Feuchttücher, Tampons, Slipeinlagen, Windeln, Essensreste, Haare oder Putzlappen in der Rückstauklappe hängen bleiben und so den Rückstauschutz blockieren. Hygieneartikel und andere feste Stoffe sollten auf keinen Fall in der Toilette, sondern in einem kleinen Mülleimer gesammelt und über den Hausmüll entsorgt werden.“ Wer verreist, sollte die Klappen vorab fest verschließen – dann kann zumindest aus dieser Richtung nichts mehr passieren.

Sandsäcke sind eine mögliche Art des kurzfristigen Schutzes.
Sandsäcke sind eine mögliche Art des kurzfristigen Schutzes. © DPA Images | Friso Gentsch

Achtung: „Der Rückstau aus dem Abwasserkanal ist bei Weitem die häufigste Schadensursache bei Starkregenereignissen und liegt allein in der Verantwortung des Hauseigentümers!“, schreibt das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV). Heißt: Im Zweifelsfall müssen Sie selbst für den entstandenen Schaden aufkommen, sollte die Klappe nicht funktionieren. Mieter müssen sich somit keine Sorgen machen.

Türen, Fenster und Chemikalien dringend sichern

Fenster und Türen überprüfen: Wichtig: Alle Fenster und Türen sollten geschlossen sein, egal um welches Stockwerk es sich handelt. Falls Sie die Möglichkeit und das Material haben, sollten Sie die Fenster und Türen mit Sandsäcken, Sperrholzplatten oder Silikon beschaffen. So können Sie sie gegebenenfalls abdichten. Dichten Sie auch die Abflussöffnungen ab, wenn Sie nicht über eine funktionierende Rückstauklappe verfügen sollten (siehe oben).

Chemikalien sichern und/ oder wegräumen: Wenn Sie Öle, Farben, Gifte oder ähnliches im Keller oder in überschwemmungsgefährdeten Räumen lagern, könnten diese bei Kontakt mit dem Wasser die Umwelt schwer belasten. Sichern Sie die Behälter als bestmöglich ab oder bringen Sie sie in die oberen Stockwerke. Öltanks sollten außerdem gegen Auftrieb gesichert sein, also in der Wand verankert oder durch Ballast beschwert sein.

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Elektrogeräte abschalten: Wenn der Keller oder bestimmte Räume unter Wasser stehen, kann dieses Wasser in Kontakt mit den elektrischen Geräten und Steckdosen kommen. Diese können dadurch nicht nur kaputtgehen, sondern auch das Wasser unter Spannung setzen und somit zur tödlichen Gefahr werden. Legen Sie im Zweifelsfall also unbedingt den Hauptschalter um, um die Stromzufuhr zu kappen. Vor eventuellen Aufräumarbeiten sollten Sie ebenfalls den Strom abschalten.

Wichtig: Sollten Sie wegen einer Überschwemmung keinen Zugang mehr zum Sicherungskasten haben, kann der Strom nur vom Energieversorgungsunternehmen abgeschaltet werden.

Starkregen und Hochwasser: Personenschutz hat Vorrang

Personen sichern: Ist ein Unwetter angekündigt, machen Sie sich Gedanken, wie Sie sich selbst und pflegebedürftige Personen so wie Kinder schnellstmöglich retten können. Im Falle von Hochwasser können Minuten entscheidend sein. Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) rät außerdem, sich Gedanken über die Möglichkeiten zu machen, „sich mit Nachbarn oder anderen zu besprechen, wenn Telefon und Mobilfunk ausfallen.“ Sie können vorab zum Beispiel entsprechende Gefahrenzeichen vereinbaren.

Wertsachen in Sicherheit bringen: Alles, was Ihnen wertvoll erscheint, sollte in die sichereren Räume geschafft werden. Die befinden sich im oberen Teil des Gebäudes, also etwa im Dachgeschoss oder den oberen Etagen. Zu diesen Gegenständen zählen etwa Dokumente, Computer, wertvolle Möbelstücke. Die Kellerräume sollten Sie nach Möglichkeit ausräumen, da das Wasser hier zuerst „auflaufen“ wird.

Vorräte anlegen: Kümmern Sie sich vorab darum, dass Sie genügend Zugang zu Wasser und Nahrungsmitteln haben. Sollten Sie im oberen Stockwerk Ihres Hauses festsitzen, ist nicht genau klar, wann Sie gerettet werden können. Ein bisschen Vorrat kann deshalb die Wartezeit überbrücken. Eine Campingtoilette, ein handbetriebenes Radio und eine Taschenlampe sollten ebenfalls zur Ausstattung gehören.