Berlin. Das Deutschland-Trikot von Check24 gab es gratis – nun sind die fünf Millionen Exemplare „ausverkauft“. Ein Marketing-Coup mit Folgen.

Schon im Vorfeld der EM wurde viel über die Trikots der deutschen Nationalmannschaft diskutiert. In den sozialen Netzwerken echauffierten sich Kommentatoren über das pinke Auswärtsleibchen. Doch wie so oft hatte der rechte Shitstorm im Netz wenig mit der Realität auf der Straße zu tun. Das lässt sich in diesen Tagen auf den Fanmeilen beobachten. Dort tummeln sich zahlreiche pinke unter den weißen Trikots.

Dazu passend verkündete der DFB-Ausstatter Adidas vor wenigen Tagen, dass sich der Hype auch an den Zahlen ablesen lasse: „Das pinke Trikot ist das am besten verkaufte Auswärtstrikot in der Geschichte aller DFB-Trikots“, sagte Adidas-Sprecher Oliver Brüggen.

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Doch neben Trikot-Hersteller Adidas gibt es noch einen weiteren großen Gewinner bei dieser EM: das Vergleichsportal Check24. Der Marketing-Abteilung des Unternehmens ist ein gewaltiger Coup gelungen. Wo in Fanshops das offizielle Trikot einen dreistelligen Kaufpreis abruft, bot das Vergleichsportal ein eigenes Dress an – für das Fans nichts weiter tun mussten, als die Check24-App herunterzuladen und an einem Gewinnspiel teilzunehmen. Fünf Millionen Trikots will das Unternehmen so in Umlauf gebracht haben. Fünf Millionen Menschen, die auf den Fanmeilen des Landes mit dem Logo des Unternehmens unterwegs sind – eine Reichweite, von der viele Marketing-Leute nur träumen können.

Inzwischen ist das Trikot von Check24 vergriffen, die App des Unternehmens rangiert im Google Play Store und bei Apple aber immer noch auf Platz 2 der Download-Charts. Hinzu kommen die fünf Millionen E-Mail-Adressen, die Check24 durch die Aktion ergattern konnte. Sie kann das Unternehmen für weitere Werbeaktionen nutzen. Verbraucherschützer sehen das eher skeptisch: „Das Trikot gibt es natürlich nicht umsonst, man zahlt mit seinen Daten“, erklärte eine Juristin der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen jüngst gegenüber der „Wirtschaftswoche“.

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Check24-Trikot bei Kleinanzeigen: Preise auf Zweitmarkt steigen

Die Fans scheint das nicht zu stören, sie haben sich gegenüber dem Kauf eines Originals zunächst mal mindestens 100 Euro gespart. Auf den Straßen und im Internet wird das Shirt stolz getragen. In den sozialen Netzwerken ist ein regelrechter Hype entstanden, mit Memes, Unboxing-Videos und Stilkritiken. Der Tenor dabei häufig: Das Check24-Trikot ist derzeit das Trikot des kleinen Fans – Bodenständigkeit anstatt Glanz.

Doch damit könnte es bald auch wieder vorbei sein. Wie das mit seltenen Produkten eben so ist, hat sich inzwischen ein Zweitmarkt für das vergriffene Check24-Trikot gebildet. Bei Ebay finden sich entsprechende Angebote, auch auf der Online-Verkaufsplattform Kleinanzeigen wird das Trikot angeboten – zum Teil für mehr als 50 Euro. Das ist dann schon eher die gehobene Mittelklasse unter den Trikots.