Berlin. In Süddeutschland wüten aggressive Stechmücken. Auch die Nationalmannschaft ist betroffen. Wie Julian Nagelsmann durchgreifen will.

Das erste Sommerwochenende bringt im Süden Deutschlands alles andere als Leichtigkeit und Freude mit sich: Nachdem heftige Unwetter zunächst für Hochwasser am Bodensee gesorgt hatten, breiten sich nun aggressive Stechmücken in der Gegend aus. Experten zufolge bieten das schwüle Wetter und die Feuchtigkeit dafür ideale Gegebenheiten. Jetzt will sogar Bundestrainer Julian Nagelsmann handeln.

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Doch der Reihe nach: Stechmücken haben in Süddeutschland aktuell leichtes Spiel. Das berichtet Rainer Bretthauer, Umwelt- und Klimaschutzbeauftragter der Stadt Radolfzell am Bodensee. Ihmzufolge haben die Überschwemmungen perfekte Bedingungen für die Eiablage geschaffen. Die Folge: massenhaft Nachwuchs und besonders nervige Mücken.

Eine Mücke saugt Blut aus dem Arm eines Mannes.
Eine Mücke saugt Blut aus dem Arm eines Mannes. © DPA Images | Patrick Pleul

Am Bodensee könne man bereits von einer Mückenplage sprechen, warnt Bretthauer. Er empfiehlt Reisenden und Anwohnern, sich durch locker sitzende, lange Kleidung und angepasste Aufenthaltszeiten im Freien gegen die Mücken zu schützen: „Während der Dämmerung bei mehr als 18 Grad werden sie bissig“, so der Experte.

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Mücken bei der EM: Nagelsmann beklagt „abartige Mückenplage“

Doch was, wenn man sich genau in dieser Zeit draußen aufhalten muss – so wie die Nationalmannschaft während der Europameisterschaft? Wie jetzt bekannt wurde, sorgen die Stechmücken auch im EM-Quartier in Herzogenaurach (Bayern) rund 300 Kilometer nördlich des Bodensees für Stöhnen und Ächzen.

„Wir haben eine abartige Mückenplage“, konstatierte Bundestrainer Julian Nagelsmann nach dem Spiel gegen die Schweiz am Sonntag. Wie die „Welt“ berichtet, seien manche der Spieler komplett zerstochen. Für die Aufenthalte des Teams im Freien erwägt Nagelsmann daher Konsequenzen.

So könne die Mannschaft die Spiele der möglichen Achtelfinal-Gegner am Dienstagabend womöglich nicht wie geplant auf der großen Leinwand im Freien verfolgen, wo womöglich bereits zahlreiche Stechmücken auf die Spieler warten. „Wir müssen hoffen, dass ein bisschen Wind geht“, erklärte Nagelsmann. „Sonst gehen wir ins Büro.“

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Mückenplage in Deutschland hat auch etwas Positives

Doch sind die Stechmücken in Süddeutschland wirklich aggressiver als anderswo? Experten befinden: Ja. In Deutschland sind rund 50 Steckmückenarten bekannt. Ein Teil davon zählt zu den sogenannten Überschwemmungsmücken. Sie schlüpfen nach Überflutungen und sind besonders penetrant auf Blutjagd. Der Grund: Die Mücken müssen sich fortpflanzen, bevor die günstigen Bedingungen wieder verschwinden.

Die Mückenplage dürfte vorerst also anhalten. Immerhin stören sich nicht alle daran: Für viele Tiere sind die Mücken dem Naturschutzbund (Nabu) zufolge sogar etwas Gutes, denn die Insekten bilden eine wichtige Nahrungsgrundlage für viele Fischarten und Vögel.