Nach eigenen Angaben hat Nordkorea erstmals eine Langstreckenrakete mit Feststoffantrieb getestet. Darum ist der Test so bedenklich.

Nordkorea hat eigenen Staatsmedien zufolge erfolgreich seine neue Interkontinentalrakete getestet. Bei dem Raketentest vom Mittwoch hat es sich nach Angaben der Führung in Pjöngjang um eine neuartige Langstreckenrakete mit Feststoffantrieb gehandelt.

Die staatliche Nachrichtenagentur KCNA berichtete am Donnerstag, die Rakete des Typs Hwasong-18 sei über 74 Minuten in der Luft gewesen, 1001 Kilometer weit geflogen und habe eine Maximalhöhe von 6648 Kilometern erreicht. Anschließend stürzte das Geschoss ins Japanische Meer. Das wäre die bislang längste Flugdauer einer nordkoreanischen Rakete. Lesen Sie auch: Scholz an koreanischer Grenze – plötzlich wird er emotional

Nordkorea: Rakete hat bedenkliche Fähigkeiten

Die Hwasong-18 wurde erstmals im April zu Test- und Propagandazwecken eingesetzt. Es ist die erste Interkontinentalrakete Nordkoreas mit Feststoffantrieb. Mit derartigem Treibstoff befüllte Raketen sind einfacher zu transportieren und zu lagern, was ihre Entdeckung durch den Feind schwieriger macht. Sie lassen sich außerdem schneller für den Start vorbereiten als Flüssigtreibstoffraketen.

Diese von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zur Verfügung gestellte Aufnahme soll nach eigenen Angaben den angeblichen Testabschuss am 12.07.2023 zeigen. Der Inhalt kann nicht unabhängig verifiziert werden.
Diese von der staatlichen nordkoreanischen Nachrichtenagentur KCNA zur Verfügung gestellte Aufnahme soll nach eigenen Angaben den angeblichen Testabschuss am 12.07.2023 zeigen. Der Inhalt kann nicht unabhängig verifiziert werden. © Uncredited/KCNA/KNS/dpa | Unbekannt

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Korea-Konflikt: Diktator Kim Jong Un droht mit Eskalation

Laut KCNA wurde der Start von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un beaufsichtigt. Die „große Explosion“ habe „den ganzen Planeten“ erschüttert, hieß es in dem Bericht. Demnach kündigte Kim auch „eine Reihe von stärkeren militärischen Offensiven“ an, bis die Vereinigten Staaten und Südkorea ihre Politik gegenüber Nordkorea änderten.

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Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben zuletzt wieder deutlich zugenommen. Zu Beginn der Woche hatte Nordkorea die USA vor der Entsendung eines atomgetriebenen U-Boots mit ballistischen Raketen nach Südkorea gewarnt und indirekt mit dem Abschuss amerikanischer Aufklärungsflugzeuge gedroht. Nordkorea wirft insbesondere den USA und Südkorea eine feindselige Politik vor.

Nordkoreas Machthaber Kim droht immer wieder mit einer militärischen Eskalation in der Region und hatte angekündigt, das eigene Atomwaffenarsenal „exponentiell“ auszubauen. Nach einer beispiellosen Serie von Raketentests im vergangenen Jahr hat Nordkorea auch in diesem Jahr wieder mehrfach atomwaffenfähige Raketen getestet.

'Hauptstadt Inside von Jörg Quoos, Chefredakteur der FUNKE Zentralredaktion

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Washington und Seoul warnen bereits seit Monaten, dass Nordkorea in näherer Zukunft einen Atomwaffentest ausführen könnte. Es wäre der erste solche Test seit 2017. UN-Resolutionen untersagen dem international weitgehend isolierten Nordkorea den Start von ballistischen Raketen. (lro/dpa/AFP)

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