Berlin. Eine neue Heizungsanlage kostet schnell einen fünfstelligen Betrag. Warum sich der Wechsel lohnen kann und welche Fördermittel es gibt.

Das Gebäudeenergiegesetz schreibt für besonders ineffiziente Heizungstypen eine Austauschpflicht vor. Aber auch bei modernen Öl- und Gasheizungen lohnt sich der Austausch, wenn sie in die Jahre gekommen sind. Entscheidend ist hierbei der Wirkungsgrad der Heizung: Wie viel Brennstoff müssen Sie reinstecken, um die benötigte Heizenergie zu erhalten? Je niedriger der Wirkungsgrad ist, desto mehr zahlen Sie bei den Heizkosten drauf.

Heizung austauschen: Wann das Heizsystem veraltet ist

Bei besonders alten und ineffizienten Heizungen, den sogenannten Konstanttemperaturkesseln, liegt der Wirkungsgrad bei gerade einmal 70 Prozent. Das bedeutet, dass für 100 Kilowattstunden an Erdgas oder Heizöl nur 70 Kilowattstunden Heizenergie erzeugt werden. Der Rest verpufft ungenutzt. Das liegt unter anderem daran, dass die Temperatur in diesen Kesseln konstant hoch ist und nicht reguliert wird – unabhängig davon, wie viel Wärme eigentlich benötigt wird.

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Der Austausch solcher Kessel lohnt sich eigentlich immer und das Gebäudeenergiegesetz schreibt den Austausch auch vor, sobald diese Kessel das stolze Alter von 30 Jahren erreicht haben. Aber auch moderne Heiz- und Brennwert-Techniken wie Niedertemperaturkessel kommen irgendwann in die Jahre. Deren Wirkungsgrad liegt zwar in der Regel bei über 80 oder 90 Prozent, doch laut dem Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks sind etwa sieben Millionen Gas- und Ölheizungen seit mehr als 20 Jahren in Betrieb.

Damals galt beim Einbau der Grundsatz: Lieber etwas mehr Power. In Bezug auf die Effizienz ist das aber kein guter Ansatz. Die Leistung der Heizungsanlage und die benötigte Wärmemenge sollten aufeinander abgestimmt sein, sonst wird viel Brennstoff verschwendet. Auch deswegen lohnt sich der Austausch von in die Jahre gekommener Heiztechnik.

Die Technik muss zum Haus passen

Beim Wechsel der Heizungsanlage ist es wichtig, dass die neue Technik auch zum Haus passt. Jedes Haus muss individuell betrachtet werden: Wie ist es gedämmt, welche Vorlauftemperaturen werden benötigt, wie viel Platz ist für die Heizung da? Je nachdem kommen seit der Änderung des Gebäudeenergiegesetzes unterschiedliche Heizungstechnologien infrage. Von der Wärmepumpe über die Pelletheizung bis zum Fernwärmeanschluss ist vieles möglich.

Beim Einbau einer Wärmepumpe im Eigenheim lohnen sich Fördermittel vom Staat.
Beim Einbau einer Wärmepumpe im Eigenheim lohnen sich Fördermittel vom Staat. © picture alliance/dpa | Doreen Garud

Wer plant, das Haus in den nächsten Jahren energetisch auf Vordermann zu bringen, kann auch vorerst auf eine Hybridheizung setzen. Da wird die alte Heizungsanlage um eine Wärmepumpe ergänzt, die den Großteil der Arbeit übernimmt. Die alte Gas- oder Ölheizung schaltet sich nur dazu, wenn der Wärmebedarf gerade besonders hoch ist ‒ und nach den Sanierungsmaßnahmen schafft die Wärmepumpe das dann allein.

Jetzt hohe Fördermittel mitnehmen

Seit diesem Jahr gibt es für den Heizungstausch darüber hinaus besonders hohe Fördersätze. Bis zu 70 Prozent oder maximal 23.500 Euro an Zuschüssen für die neue Heizung sind möglich – wenn man alle Förderungskriterien erfüllt. Bis 2028 kann sich jeder Eigenheimbesitzer, der eine alte Heizung austauscht, einen Zuschuss von bis zu 50 Prozent sichern.

Dieser Fördersatz setzt sich aus der Grundförderung und dem Geschwindigkeitsbonus zusammen, wobei maximal Investitionskosten von 30.000 Euro berücksichtigt werden. Ab 2028 sinkt der Geschwindigkeitsbonus beim Austausch alle zwei Jahre um drei Prozent.

Heizungen nicht sinnlos rauswerfen

Trotzdem sollten nicht vorschnell Heizungen rausgeworfen werden, nur um den vollen Fördersatz nutzen zu können. Eine Heizung, die erst wenige Jahre auf dem Buckel hat und einwandfrei funktioniert, darf weiterlaufen – und sollte es auch. Denn ein verfrühter Tausch lohnt sich weder betriebswirtschaftlich noch hilft er dem Klima.

Wärmepumpe vor einem Einfamilienhaus.
Wärmepumpe vor einem Einfamilienhaus. © picture alliance / Kirchner-Media | David Inderlied

Wer die Möglichkeiten hat, steckt vorerst lieber Zeit und Geld ins Haus, um hier auch mit schon einfachen und oft günstigen Maßnahmen die Energieeffizienz zu verbessern: Die oberste Geschossdecke oder die Kellerdecke dämmen und freiliegende Heizungsrohre isolieren. Auch die Dämmung der Fassade oder der Fenstertausch bringen Einsparungen – und die Heizung der Zukunft kann entsprechend kleiner ausfallen.

Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der gemeinnützigen Finanztip-Stiftung.

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