Berlin. Eine Krankenhauszusatzversicherung kann Kassenpatienten bessere Leistungen in der Klinik ermöglichen und dabei sogar Geld sparen.

Barbara Weber

Mit einer Krankenhauszusatzversicherung sichern sich Kassenpatienten ähnliche Leistungen wie Privatpatienten und sparen im Zweifel tausende Euro. Der Geldratgeber Finanztip verrät, wann sich der Abschluss der Zusatzversicherung lohnen kann und welchen zusätzlichen Nutzen der Bundes-Klinik-Atlas bringt.

Der Krankenhausatlas soll Patienten Informationen zur Qualität von Kliniken liefern. Seit dem 17. Mai lassen sich folgende Daten über ein Krankenhaus einsehen: die Fallzahlen, die Ausstattung mit pflegerischem Personal, besondere Qualifikationen, behandelnde Fachabteilungen und die Notfallstufe. Später sollen dann noch weitere Daten wie Komplikationsraten und Arztzahlen dazu kommen. Über einen Datenvergleich sollen Patienten so herausfinden, welche Klinik auf welchen Eingriff spezialisiert ist.

Ein Arzt, der sich ausreichend Zeit für ein Gespräch nimmt und auch zu den besten seines Fachs gehört, ist der Wunsch vieler Patienten. Der Realität entspricht das nicht immer.
Ein Arzt, der sich ausreichend Zeit für ein Gespräch nimmt und auch zu den besten seines Fachs gehört, ist der Wunsch vieler Patienten. Der Realität entspricht das nicht immer. © Getty Images | Martin Barraud

Was zahlt die gesetzliche Krankenkasse im Krankenhaus?

Bekommen Kassenpatienten eine Einweisung in ein Krankenhaus, können sie sich grundsätzlich auch für ein anderes Krankenhaus in der Bundesrepublik entscheiden. Die Behandlung durch einen Wahl- oder Chefarzt und das Ein- oder Zweitbettzimmer müssen Patienten aber in aller Regel aus eigener Tasche zahlen.

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Ein Beispiel: Wie das Abrechnungsstellen-Vergleichsportal abrechnungsstelle.com auf Anfrage mitteilte, können für eine stationäre Leistenbruch-OP durch einen Chefarzt schnell 500 bis 700 Euro anfallen. Dazu kommen weitere Kosten, etwa für den Anästhesisten von mindestens 300 Euro. Je komplizierter der Eingriff, desto teurer der Klinikaufenthalt.

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Wer zusätzlich Wert auf mehr Privatsphäre legt, zahlt laut Verband der privaten Krankenversicherer im Bundesdurchschnitt für das Einbettzimmer 124 Euro, für das Zweibettzimmer 65 Euro extra pro Tag.  

Diese Kosten sind abgedeckt

Wer sich gegen solche Zusatzkosten im Krankenhaus absichern möchte, dem rät Finanztip, über den Abschluss einer Krankenhauszusatzversicherung nachzudenken. Diese zahlt die zusätzlichen Kosten für Chefarztbehandlungen und den besseren Komfort im Ein- oder Zweibettzimmer.

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Manche Zusatzversicherungen zahlen auch Behandlungen in Privatkliniken und gemischten Anstalten, die auch Rehamaßnahmen anbieten. Bevor sich Versicherte aber in einer solchen Klinik anmelden, sollten sie sich bei ihrer privaten Zusatzversicherung über die Voraussetzungen einer Kostenübernahme informieren und eine schriftliche Zusage einholen.

Zusatzversicherung: Nicht für alle geeignet

Empfehlenswert ist die Versicherung dann, wenn Kassenpatienten Wert darauflegen, im Krankenhaus wie Privatpatienten behandelt zu werden und die bestmögliche medizinische Behandlung in Anspruch nehmen zu können. Der Abschluss einer Krankenhauszusatzversicherung sollte laut Finanztip aber gut überlegt sein, denn sie hat ihren Preis. Demnach gibt es empfehlenswerte Tarife für 27-jährige Versicherte ab 25 Euro, für 37-Jährige ab 30 Euro. Wer die Versicherung erst mit 57 Jahren abschließt, zahlt schon mindestens 47 Euro pro Monat.

Auch wenn die Zusatzversicherung vieles verspricht: Sie hat auch ihren Preis.
Auch wenn die Zusatzversicherung vieles verspricht: Sie hat auch ihren Preis. © Getty Images | Hispanolistic

Wichtig ist, dass die Versicherung im gesunden Zustand abgeschlossen wird. Denn wer bereits eine Krankheit diagnostiziert hat, wegen der er in einem Krankenhaus behandelt werden muss, hat kaum Chancen auf eine Krankenhauszusatzversicherung. 

Versicherung: Diese Dinge gibt es zu beachten

Verbraucher sollten beim Tarif auf eine freie Arztwahl zu achten. Dann zahlt die Versicherung die privaten Rechnungen von Wahl- und Chefärzten. Da Chefärzte und Spezialisten oft über dem Höchstsatz der Gebührenordnung abrechnen, sollte die Versicherung Kosten mindestens bis zum fünffachen Satz der Gebührenordnung oder höher übernehmen.

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Gute Versicherungen verlangen keine Wartezeit, die Leistungen können also direkt nach Abschluss der Versicherung in Anspruch genommen werden. Außerdem sollten Versicherte darauf achten, dass der Tarif auch bei ambulanten Operationen leistet und vor- und nachstationäre Behandlungen bezahlt.

Finanztip hat kürzlich 59 Tarife getestet, fünf davon hält der Geldratgeber für empfehlenswert: Hallesche (Mega Clinic AR), Ergo (SZL), SDK (Klinik 2-Bett SP2), Inter (Quali Med Z S2R) und Barmenia (Mehr Komfort 2-Bett K).

Dieser Beitrag erscheint in Kooperation mit finanztip.de. Der Geld-Ratgeber für Verbraucher ist Teil der Finanztip-Stiftung.