Berlin. Nach der Insolvenz von FTI bangen viele um ihren Sommerurlaub. Doch wer Alternativen sucht, könnte neue, günstige Angebote finden.

Nach der Insolvenz von FTI bangen viele Menschen, um ihren Sommerurlaub, den sie über den Reiseveranstalter gebucht hatten. Andere hoffen, immerhin ihre Anzahlungen für die Reise erstattet zu bekommen. Doch die Pleite des drittgrößten Reiseanbieters Europas könnte kurzfristig auch für neue Schnäppchen sorgen.

„Kurzfristig halte ich es für denkbar, dass es wegen der FTI-Insolvenz auch einige Schnäppchen gibt, wenn nicht genutzte Kapazitäten von Hotels oder Airlines in den Markt zurückkommen“, sagte Stefan Baumert, Chef von Konkurrent TUI, der „Rheinischen Post“. Demnach könnten in vollen Urlaubsregionen wie Mallorca, den Balearen, aber auch Griechenland und der Türkei noch kurzfristig von FTI reservierte Unterkünfte frei werden. Dies könnte besonders in der Türkei und in Ägypten der Fall sein.

Bereits kurz nach der Insolvenz von FTI stellte das Online-Reiseportal „Holidaycheck“ eine steigende Nachfrage nach Last-Minute-Angeboten fest. Und auch der Veranstalter Alltours erwartet in den kommenden Tagen und Wochen ein erhöhtes Buchungsaufkommen.

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Viele Unternehmen werben mit Sonderkonditionen um FTI-Kunden

Marija Linnhoff, Vorsitzende des Verbandes unabhängiger selbstständiger Reisebüros (VUSR), rechnet allgemein damit, dass das Last-Minute-Geschäft durch die frei werdenden FTI-Kapazitäten angekurbelt wird. Die Veranstalter würden dabei fair bleiben. „Man sieht das schon am ersten Buhlen um Kunden, indem Ermäßigungen gegeben oder auf Anzahlungen verzichtet wird“, sagte Linnhoff dem „Spiegel“.

Im Hinblick darauf, dass viele FTI-Kunden warten müssen, bis sie die Anzahlung für ihre ausfallende Reise erstattet bekommen, werben Veranstalter und Airlines mit Rabatten und der Möglichkeit, später zu bezahlen. So ermöglicht die Airline Condor betroffenen FTI-Kunden, Flüge zu buchen und diese erst zehn Tage vor Abflug zu zahlen. Ein Nachweis für die Stornierung der Reise durch FTI müsse dabei erbracht werden. Auch TUI und Dertour gewähren FTI-Reisenden 300 Euro Sofortrabatt.

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Andere Anbieter ermöglichen, gebuchte Reisen noch kurzfristig zu stornieren. So können FTI-Reisende noch kurzfristig günstig einen Alternativurlaub buchen, falls ihre Reise gestrichen wird und müssen nicht hohe Stornierungsgebühren, falls die über FTI gebuchte Reise doch stattfinden kann. TUI verzichtet zudem für alle bis zum 30. Juni gebuchten Pauschalreisen bis Ende Oktober auf Anzahlungen.

FTI hatte am 3. Juni Insolvenz angemeldet. Bis einschließlich 6. Juli wurden zunächst alle bei dem Anbieter gebuchten Reisen storniert. Für alle danach startenden Reisen sucht FTI zusammen mit seinem Insolvenzverwalter noch nach Lösungen. Dabei finden auch Verhandlungen mit Konkurrenzunternehmen statt, ob diese die Durchführung der bei FTI gebuchten Reisen übernehmen können.