Hermsdorf. Saale-Holzland: Seine Meinung kund tun, auch wenn es schmerzt. So kennt man den Weiler. Was der Landratskandidat im Fall seiner Wahl umsetzen will.

  1. Bürgerinitiative Hermsdorf wählt Albert Weiler zu ihrem Landratskandidaten
  2. Im Fall der Wahl will er Brandmauern einreißen und Fraktionen zusammenführen
  3. Sorgen der Bürger nach Erfurt, Berlin und Europa tragen

Auf ihrer Versammlung am Mittwochabend im Hotel „Zur Linde“ wählte die Bürgerinitiative Hermsdorf (BIH) den derzeitigen Vorsitzenden der Verwaltungsgemeinschaft Hügelland/Täler, Albert Weiler (Werteunion), mit über 95 Prozent der Stimmen zum Kandidaten für das Amt des Landrates. Die Wahl findet am 26. Mai statt. „Genau genommen waren es sogar 98 Prozent“, präzisiert Günter Peupelmann, Vorsitzender der BIH. „Wir sprechen Albert Weiler unser Vertrauen aus und werden ihn unterstützen“, erklärte er auf Anfrage.

Weiler gab sich nach eigenen Angaben bislang zurückhaltend, wollte abwarten, bis sich ein geeigneter Kandidat in den Reihen der BIH für den Posten des obersten Verwaltungschefs im Landkreis findet. Für den Fall, dass sich niemand zur Verfügung stellt, wollte er selbst antreten.

Ein Landrat sollte Ahnung von Verwaltung haben

„Dieser Fall ist nun eingetreten“, sagt Weiler, der die CDU zu Beginn dieses Jahres verlassen hat, um die Werteunion in Thüringen aufzubauen. „Der Landrat ist Chef über rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, deshalb sollte er Ahnung von Verwaltung haben. Mehr noch: Er sollte eine Ausbildung in einem Verwaltungsberuf absolviert haben. Sein Arbeitsspektrum umfasst zum größten Teil Verwaltungsaufgaben“, erklärt Weiler.

„Unser Landkreis darf keine Schmalspurführung erhalten“, sagt der neu aufgestellte Kandidat. Als diplomierter Verwaltungswirt, Betriebswirt und Politikwissenschaftler habe er das große und recht komplizierte Themenfeld Verwaltung von der Pike auf gelernt und könne die Position des Verwaltungsleiters für die Gemeinden des Saale-Holzland-Kreises ausfüllen, so Weiler.

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Gefragt, was er als Landrat ändern würde, muss Albert Weiler nicht lange überlegen. „Ich würde die Fraktionen mehr zusammenführen. Seit langer Zeit leben wir nur noch mit Brandmauern. Meiner Meinung nach muss man sich jeden Vorschlag anschauen und nicht von vornherein ablehnen, weil er von jemandem kommt, der einem nicht passt.“

Sollte er zum Landrat gewählt werden, will sich Weiler „für die Belange der Bürger einsetzen, ihre Sorgen nach Erfurt, Berlin und wenn es sein muss, nach Europa tragen“.

Albert Weiler tritt für die BI Hermsdorf an.   
Albert Weiler tritt für die BI Hermsdorf an.   © CDU | CDU

Neben der Verwaltungsausbildung habe der BIH-Kandidat auch eine Ausbildung im Handwerk durchlaufen. „Sollte irgendwann im Landratsamt das Licht ausgehen, könnte ich das Problem im Handumdrehen beheben“, sagt er. Begonnen hat Albert Weiler seine berufliche Laufbahn mit einem Gesellenbrief als Elektroanlageninstallateur.

Albert Weiler: Argumente müssen mich überzeugen

Gern lerne er Neues hinzu, sagt er. „Ich nehme Lehren an, die Argumente müssen mich aber überzeugen und Substanz aufweisen.“ Vor Horizonterweiterung habe er keine Scheu. Auch nicht in der möglichen Position des Landrates. „In diesem Amt muss man Entscheidungen treffen, auch wenn sie sich hinterher als falsch erweisen. Das ist besser, als überhaupt nicht zu entscheiden“, sagt der Kandidat.

In jedem Fall könne man nur dazulernen. Er selbst bezeichnet sich als geradlinig. „Meine Meinung tut sicher manchmal weh, aber ich stehe dazu.“ Alles was zähle, sei, in der gemeinsamen Sache weiterzukommen.

Weitere Kandidaten für die Landratswahl sind bis dato: Johann Waschnewski (CDU), Markus Gleichmann (Linke/SPD), Patrick Frisch (FDP) und Christian Bratfisch (AfD).

Zur Person:

Albert Weiler, Jahrgang 1965, war von 2013 bis 2021 Mitglied des Deutschen Bundestages. Im Parlament vertrat er den Bundestagswahlkreis Saalfeld-Rudolstadt/Saale-Holzland-Kreis/Saale-Orla-Kreis. Seit 2004 ist er ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Milda, seit 2014 außerdem Kreistagsmitglied im Saale-Holzland-Kreis. Im Mai 2022 wurde er von der Verbandsversammlung der Verwaltungsgemeinschaft Hügelland/Täler zum Vorsitzenden gewählt. Seit Februar 2024 ist er stellvertretender Bundesvorsitzender der Werteunion.