Berlin. Sahra Wagenknecht spricht bei Maischberger über den Ukraine-Krieg. Dass dort immer noch Menschen sterben, sei die Schuld von Selenskyj.

Sahra Wagenknecht fordert am Dienstag die Mitglieder ihrer Partei auf, während der Rede des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Bundestag den Plenarsaal zu verlassen. Das Gleiche machen auch zahlreiche Mitglieder der AfD-Fraktion. Zur Begründung sagt die Parteivorsitzende des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW), dass Selenskyj plane, die Nato in den Krieg hineinzuziehen, da sich die Front immer weiter zu ungunsten der Ukraine entwickele. Die Aktion hat bei anderen Parteien für große Empörung gesorgt.

Wagenknecht: Putin ist verhandlungsbereit

Am Mittwoch nun verteidigt Wagenknecht in der Talk-Show von Sandra Maischberger ihre Handlungsweise. Auf die Frage, warum sie nicht anwesend war, sagt Wagenknecht: „Weil ich seine Rede nicht in einem Setting sehen wollte, das als einzige Reaktion Standing Ovation zulässt“. Laut Wagenknecht spreche Selenskyj nicht für die ganze Ukraine. Die Politikerin ist als Kritikerin von Waffenlieferungen in die Ukraine bekannt und wiederholt auch bei Maischberger, dass man auf Verhandlungen setzen müsse. „Waffenlieferungen sind doch keine Hilfe für die Ukraine“, sagt Wagenknecht und begründet es damit, dass es derzeit kaum Bewegung in dem Krieg gebe.

NameSahra Wagenknecht
Geburtsdatum16. Juli 1969
Parteiehemals Die Linke (vormals SED und PDS), Bündnis Sahra Wagenknecht
Parteimitglied seit1989 (SED) bis 2023 (Die Linke)
Familienstandverheiratet, keine Kinder
EhemannOskar Lafontaine
WohnortMerzig (Saarland)

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Aus ihrer Sicht habe es von Putin in letzter Zeit mehrere Angebote gegeben, wieder zu verhandeln. Allerdings ist die russische Forderung dabei, die jetzige Front einzufrieren, was bedeuten würde, dass alle von russischen Truppen besetzten Gebiete in russischer Hand blieben. Für die jetzt besetzten Gebiete schlägt sie ein Referendum vor, wo die Bürger dort entscheiden sollen, ob sie zu Russland oder zur Ukraine gehören wollen. Selenskyj fordert aktuell, dass sich Russland erst aus allen ukrainischen Gebieten inklusive der Krim zurückziehen müsse, bevor er zu Verhandlungen bereit sei. Für Wagenknecht ein Indiz, dass derzeit nur der ukrainische Präsident Verhandlungen verhindern würde.

Wagenknecht über Selenskyj: „Er hat ja den Krieg mit eskaliert“

Für Wagenknecht habe Selenskyj auch eine Mitschuld an dem Konflikt, da er sich nach seiner Wahl mehr in Richtung Westen und Nato orientiert habe. „Er hat ja den Krieg mit eskaliert“, sagt die Politikerin.

Die deutsch-ukrainische Publizistin Marina Weisband hält dagegen, dass weder Selenskyj noch Putin ein Interesse daran haben würden, dass die Nato in diesen klassisch konventionellen Krieg hineingezogen werde. „Putin führt schon lange einen hybriden Krieg gegen Nato-Länder, wo er mit Spionage, Hackerangriffen, Finanzierung von politischen Kampagnen und Desinformationen alles tut, um in westlichen Ländern die Demokratien zu destabilsieren.“ Wagenknecht tut es damit ab, dass Russland ja nicht das einzige Land sei, was diese Methoden anwende.

Dass in der Ukraine mit Waffengewalt Grenzen verschoben werden, sieht die BSW-Chefin auch eher weniger problematisch. Auch dies passiere in der restlichen Welt ständig. Da müsse man jetzt nicht immer nur „mit dem Finger auf Putin zeigen“.