Offenbach. Extreme Wetterlagen können in Deutschland jeden treffen – künftig sogar häufiger. Ein Meteorologe rechnet mit erheblichen Auswirkungen.

Starkregen kann, wie hier in Potsdam, schnell ganze Straßenzüge unter Wasser setzen.
Starkregen kann, wie hier in Potsdam, schnell ganze Straßenzüge unter Wasser setzen. © dpa | Georg Moritz

Teile Deutschlands erleben aktuell erneut eine Hochwasserkatastrophe – ausgelöst durch Starkregen. Betroffen sind dieses Mal insbesondere Regionen in Bayern und Baden-Württemberg. Flüsse treten über die Ufer, Dämme brechen. Ganze Wohngebiete sind überflutet, Autos in den Wassermassen versunken, Menschen kamen ums Leben. Mehrere Städte und Landkreise haben den Katastrophenfall ausgerufen.

Bilder, wie man sie aktuell in den Nachrichten sieht, wird es künftig wohl öfter geben. Denn Extremwetterereignisse wie Starkregen werden durch die Klimakrise häufiger, wie Thomas Deutschländer, führender Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst (DWD), im Gespräch mit dieser Redaktion erklärt.

Wie gut lassen sich Starkregenereignisse, wie wir sie jetzt am Wochenende erlebt haben, vorhersagen?

Thomas Deutschländer: Grundsätzlich ist hier wichtig zu wissen: Es gibt zwei Arten von Starkregen, zwischen denen wir unterscheiden müssen: Zum einen langanhaltende, großflächige Niederschläge, die auch zu den aktuellen Hochwassern geführt haben. Und dann sehr viel kleinräumigere starke Schauer und Gewitter, die sogenannten konvektiven Starkregen. Erstere lassen sich gut vorhersagen. Bei letzteren wissen wir zwar, dass es in bestimmten Regionen eine erhöhte Wahrscheinlichkeit für Starkregen geben wird, wo und wann genau, das lässt sich oft erst so im Laufe der letzten Stunden, teilweise sogar erst wenige Minuten zuvor ganz genau sagen.

Wetterextreme werden häufiger – egal ob Dauerregen oder kurzer Starkregen

Laut einer Studie der Initiative „World Weather Attribution“ sind Starkregenfälle, wie sie im Juli 2021 in Westeuropa aufgetreten sind, durch den Klimawandel um das 1,2 bis 9-fache wahrscheinlicher geworden.

Deutschländer: Auf eine genaue Zahl möchte ich mich zwar nicht festlegen, aber grundsätzlich sehe ich das genauso. Starkregenereignisse werden ein Stück weit zur neuen Normalität. Nüchtern betrachtet muss man zwar sagen, dass es auch schon vor hundert Jahren extreme Niederschlagsereignisse gab. Das aktuelle Hochwasser kann also nicht zwangsläufig dem Klimawandel zugeschrieben werden. Was man aber sagen kann: Durch den Klimawandel werden solche Ereignisse wohl immer häufiger stattfinden und vermutlich auch noch etwas stärker werden als früher.

Hochwasser in Deutschland: Das Ausmaß der Überflutung in Fotos

Ein Betreiber einer von einem Hochwasser überschwemmten Shisha-Bar in Rudersberg säubert seine Shishas vom Schlamm.
Ein Betreiber einer von einem Hochwasser überschwemmten Shisha-Bar in Rudersberg säubert seine Shishas vom Schlamm. © DPA Images | Bernd Weißbrod
In Südhessen hat der Rhein landwirtschaftliche Flächen am abgeschalteten Atomkraftwerk Biblis im südhessischen Biblis überflutet.
In Südhessen hat der Rhein landwirtschaftliche Flächen am abgeschalteten Atomkraftwerk Biblis im südhessischen Biblis überflutet. © DPA Images | Boris Roessler
In der Altstadt von Passau steht das Restaurant „Zur blauen Donau“ unter Wasser.
In der Altstadt von Passau steht das Restaurant „Zur blauen Donau“ unter Wasser. © DPA Images | Armin Weigel
Ein Bewohner des bayerischen Ortes steht in seiner zerstörten Küche – dort hatte es gebrannt, während das Hochwasser der Donau anstieg.
Ein Bewohner des bayerischen Ortes steht in seiner zerstörten Küche – dort hatte es gebrannt, während das Hochwasser der Donau anstieg. © DPA Images | Stefan Puchner
Im Landkreis Rosenheim sind nach heftigen Regenfällen Teile der bei Touristen beliebten Burgruine Falkenstein aus dem 13. Jahrhundert abgerutscht.
Im Landkreis Rosenheim sind nach heftigen Regenfällen Teile der bei Touristen beliebten Burgruine Falkenstein aus dem 13. Jahrhundert abgerutscht. © DPA Images | Uwe Lein
Bayern, Reichertshofen: Teile von Bayern und Baden-Württemberg sind seit dem vergangenen Wochenende von Hochwasser und Überschwemmungen betroffen.
Bayern, Reichertshofen: Teile von Bayern und Baden-Württemberg sind seit dem vergangenen Wochenende von Hochwasser und Überschwemmungen betroffen. © DPA Images | Sven Hoppe
Baden-Württemberg, Miedelsbach: Auf einer Straße in Miedelsbach stehen Fahrzeuge, die durch ein Hochwasser nach einem Unwetter weggespült wurden.
Baden-Württemberg, Miedelsbach: Auf einer Straße in Miedelsbach stehen Fahrzeuge, die durch ein Hochwasser nach einem Unwetter weggespült wurden. © DPA Images | Bernd Weißbrod
Baden-Württemberg, Miedelsbach: Auf einer Straße in Miedelsbach stehen Fahrzeuge, die durch ein Hochwasser nach einem Unwetter weggespült wurden. Seit Tagen kämpfen die Helfer in Bayern und Baden-Württemberg gegen die Flut und ihre Folgen.
Baden-Württemberg, Miedelsbach: Auf einer Straße in Miedelsbach stehen Fahrzeuge, die durch ein Hochwasser nach einem Unwetter weggespült wurden. Seit Tagen kämpfen die Helfer in Bayern und Baden-Württemberg gegen die Flut und ihre Folgen. © DPA Images | Bernd Weißbrod
Bayern, Reichertshofen: Bundeskanzler Olaf Scholz (M unten, SPD), Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (vorne 2.v.l. l, CSU), Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (M oben, CSU), Bundesinnenministerin Nancy Faeser (vorne l , SPD) stehen hinter einer Absperrung aus gefüllten Sandsäcken bei einer Ortsbesichtigung im vom Hochwasser betroffenen oberbayerischen Reichertshofen.
Bayern, Reichertshofen: Bundeskanzler Olaf Scholz (M unten, SPD), Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (vorne 2.v.l. l, CSU), Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (M oben, CSU), Bundesinnenministerin Nancy Faeser (vorne l , SPD) stehen hinter einer Absperrung aus gefüllten Sandsäcken bei einer Ortsbesichtigung im vom Hochwasser betroffenen oberbayerischen Reichertshofen. © DPA Images | Sven Hoppe
Baden-Württemberg, Leinzell: Teile von Leinzell sind überflutet, nachdem der Fluss Lein über die Ufer getreten war.
Baden-Württemberg, Leinzell: Teile von Leinzell sind überflutet, nachdem der Fluss Lein über die Ufer getreten war. © DPA Images | Jason Tschepljakow
Zwei Waggons eines ICE mit 185 Passagieren an Bord sind am späten Samstagabend nach einem Erdrutsch bei Schwäbisch Gmünd entgleist. Die Passagiere blieben unverletzt und wurden in der Nacht zu Sonntag aus dem Zug evakuiert.
Zwei Waggons eines ICE mit 185 Passagieren an Bord sind am späten Samstagabend nach einem Erdrutsch bei Schwäbisch Gmünd entgleist. Die Passagiere blieben unverletzt und wurden in der Nacht zu Sonntag aus dem Zug evakuiert. © DPA Images | Marius Bulling
Baden-Württemberg, Meckenbeuren-Brochenzell: Ein Bagger holt Bruchholz aus dem Fluss Schussen. Die Schussen hatte Teile von Meckenbeuren überschwemmt.
Baden-Württemberg, Meckenbeuren-Brochenzell: Ein Bagger holt Bruchholz aus dem Fluss Schussen. Die Schussen hatte Teile von Meckenbeuren überschwemmt. © DPA Images | Felix Kästle
Bayern, Burgau: Ein Anwohner der Mindel versucht sein Hau vor dem Hochwasser zu schützen.
Bayern, Burgau: Ein Anwohner der Mindel versucht sein Hau vor dem Hochwasser zu schützen. © DPA Images | Karl-Josef Hildenbrand
Bayern, Reichertshofen: In Reichertshofen sind Soldaten der Bundeswehr mit schwerem Gerät im Hochwasser im Einsatz. Ein beträchtlicher Teil des Ortes steht unter Wasser.
Bayern, Reichertshofen: In Reichertshofen sind Soldaten der Bundeswehr mit schwerem Gerät im Hochwasser im Einsatz. Ein beträchtlicher Teil des Ortes steht unter Wasser. © DPA Images | Sven Grundmann
Soldaten der Bundeswehr errichten gemeinsam mit zivilen Feuerwehrkräften in Bayern eine Barriere aus Sandsäcken.
Soldaten der Bundeswehr errichten gemeinsam mit zivilen Feuerwehrkräften in Bayern eine Barriere aus Sandsäcken. © DPA Images | Stefan Puchner
Im bayerischen Weltenburg wird Wasser über eine mobile Hochwasserschutz-Wand aus dem Kloster zurück in die Donau gepumpt. Aufgrund des Hochwassers mit weiter steigenden Pegelständen ist für den Landkreis Kelheim in Niederbayern der Katastrophenfall ausgerufen worden.
Im bayerischen Weltenburg wird Wasser über eine mobile Hochwasserschutz-Wand aus dem Kloster zurück in die Donau gepumpt. Aufgrund des Hochwassers mit weiter steigenden Pegelständen ist für den Landkreis Kelheim in Niederbayern der Katastrophenfall ausgerufen worden. © DPA Images | Pia Bayer
Die Drei-Flüsse-Stadt Passau in Niederbayern hat aufgrund des Starkregens ebenfalls mit erheblichem Hochwasser zu kämpfen. Der Pegelstand der Donau stieg am Sonntag auf mehr als 7,70 Meter, wie der Hochwassernachrichtendienst mitteilte. Zahlreiche Straßen und Plätze in Stadtgebiet stehen unter Wasser.
Die Drei-Flüsse-Stadt Passau in Niederbayern hat aufgrund des Starkregens ebenfalls mit erheblichem Hochwasser zu kämpfen. Der Pegelstand der Donau stieg am Sonntag auf mehr als 7,70 Meter, wie der Hochwassernachrichtendienst mitteilte. Zahlreiche Straßen und Plätze in Stadtgebiet stehen unter Wasser. © DPA Images | Markus Zechbauer
Auch Baden-Württemberg kämpft mit den Wassermassen: Das Hochwasser des Flusses Schussen überschwemmt Teile von Meckenbeuren (Luftaufnahme mit Drohne). Die Schule (rechts) ist nach dem Hochwasser vor drei Jahren wieder unter Wasser.
Auch Baden-Württemberg kämpft mit den Wassermassen: Das Hochwasser des Flusses Schussen überschwemmt Teile von Meckenbeuren (Luftaufnahme mit Drohne). Die Schule (rechts) ist nach dem Hochwasser vor drei Jahren wieder unter Wasser. © DPA Images | Felix Kästle
Der Neckar ist auf Höhe der historischen Altstadt von Heidelberg bei massivem Hochwasser über die Ufer getreten.
Der Neckar ist auf Höhe der historischen Altstadt von Heidelberg bei massivem Hochwasser über die Ufer getreten. © DPA Images | Boris Roessler
Das wird auch anhand dieser Luftaufnahme mit einer Drohne deutlich.
Das wird auch anhand dieser Luftaufnahme mit einer Drohne deutlich. © DPA Images | Boris Roessler
Hunderte Schaulustige beobachten von der Alten Brücke aus die Szenerie.
Hunderte Schaulustige beobachten von der Alten Brücke aus die Szenerie. © DPA Images | Boris Roessler
Treibholz schwimmt nach der Mündung des Flusses Argen im Bodensee. Durch das Hochwasser wurden Baumstämme und Bruchholz in den Bodensee geschwemmt. Treibholz kann die Schifffahrt auf dem Bodensee gefährden.
Treibholz schwimmt nach der Mündung des Flusses Argen im Bodensee. Durch das Hochwasser wurden Baumstämme und Bruchholz in den Bodensee geschwemmt. Treibholz kann die Schifffahrt auf dem Bodensee gefährden. © DPA Images | Felix Kästle
In Pfaffenhofen an der Ilm steht ein Großteil des Ortes unter Wasser. Ein Feuerwehrmann ist in Pfaffenhofen an der Ilm in Oberbayern ums Leben gekommen.
In Pfaffenhofen an der Ilm steht ein Großteil des Ortes unter Wasser. Ein Feuerwehrmann ist in Pfaffenhofen an der Ilm in Oberbayern ums Leben gekommen. © DPA Images | -
Luftbildaufnahmen zeigen die aus den Ufern getretene Ilm.
Luftbildaufnahmen zeigen die aus den Ufern getretene Ilm. © DPA Images | Jason Tschepljakow
Auch Thüringen ist betroffen: Anwohner helfen zusammen und räumen den Garten eines Bewohners nach dem Starkregen auf. Der Ort Zillbach, Gemeinde Schwallungen, räumt nach dem Starkregen gemeinsam mit Unterstützung der Feuerwehr die dabei entstandenen Schäden auf.
Auch Thüringen ist betroffen: Anwohner helfen zusammen und räumen den Garten eines Bewohners nach dem Starkregen auf. Der Ort Zillbach, Gemeinde Schwallungen, räumt nach dem Starkregen gemeinsam mit Unterstützung der Feuerwehr die dabei entstandenen Schäden auf. © DPA Images | Daniel Vogl
Die starken Regenfälle in Zillbach haben die Straßenränder unterspült.
Die starken Regenfälle in Zillbach haben die Straßenränder unterspült. © DPA Images | Daniel Vogl
Sandsäcke liegen in Zillbach auf der Straße, um die Häuser vor weiteren Fluten zu schützen.
Sandsäcke liegen in Zillbach auf der Straße, um die Häuser vor weiteren Fluten zu schützen. © DPA Images | Daniel Vogl
Nach einem Starkregen pumpen Einsatzkräfte der Feuerwehr auf einen Dorfplatz in Hilbersdorf das Wasser ab. Nach heftigen Gewittern kam es in Ostthüringen zu zahlreichen Überschwemmungen.
Nach einem Starkregen pumpen Einsatzkräfte der Feuerwehr auf einen Dorfplatz in Hilbersdorf das Wasser ab. Nach heftigen Gewittern kam es in Ostthüringen zu zahlreichen Überschwemmungen. © DPA Images | Bodo Schackow
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Warum wird es künftig noch häufiger und intensiveren Starkregen geben? 

Deutschländer: Das ist zumindest in der Theorie physikalisch sehr plausibel und gut nachvollziehbar. Die Atmosphäre wird durch den Klimawandel wärmer. Und eine wärmere Atmosphäre kann schlicht und ergreifend mehr Wasser aufnehmen als eine kältere. Deswegen ist potenziell mehr Wasser in der Luft unterwegs, was dann natürlich auch zu stärkeren Niederschlägen führen kann. 

Spielt hier auch der Luftstrom eine Rolle? Es wird diskutiert, ob sich womöglich durch den Klimawandel der Jetstream verlangsamt und Tief- oder Hochdruckgebiete in Folge länger an einer Stelle verharren.

Deutschländer: In der Tat wird auch diese Theorie kolportiert, möchte ich jetzt fast sagen. Ich möchte nicht ausschließen, dass das möglich ist, aber nach aktuellem Stand der Forschung können wir schlicht nicht endgültig sagen, ob das stimmt. Dennoch gibt es schon jetzt Fälle, in denen Tiefdruckgebiete nicht besonders viel wandern, und als Folge natürlich besonders viel Regen fällt. Wenn sich die Theorie des abschwächenden Jetstreams tatsächlich bewahrheiten sollte, hätten wir hier, neben dem Faktor Feuchtigkeit in der Atmosphäre, sicherlich auch mit Blick auf Starkregen eine weitere Problematik. 

Klimawandel und Extremwetter: Meteorologe wagt düstere Prognose

Wie haben sich die Niederschlagsmengen und deren Extreme in den letzten Jahren entwickelt?

Deutschländer: Wir beobachten beim Deutschen Wetterdienst in unseren Daten bereits, dass die Niederschlagsmenge im Winter deutlich zugenommen hat. Hier regnet es mittlerweile in Summe etwa ein Viertel mehr als noch vor gut 140 Jahren. Im Sommer ist das noch nicht der Fall, hier zeichnet sich aber eine andere Entwicklung ab: Die Niederschlagsmenge bleibt hier zwar in etwa gleich, aber der klassische Landregen nimmt ab, dafür nimmt der intensivere Starkregen zu.

Welche weitere Entwicklung wird erwartet?

Deutschländer: Die Klimamodelle prognostizieren, dass dieser für den Sommer beschriebene Effekt noch stärker werden wird, dass sich das Verhältnis Landregen zu Starkregen weiter verschiebt. Sprich: Wir müssen auch mit immer mehr Hochwassern und Überflutungen rechnen, da der Boden die Wassermassen bei Starkregen schlicht nicht aufnehmen kann. Im Umkehrschluss müssen wir uns aber auch auf mehr Trockenperioden mit sehr wenig bis gar keinem Regen einstellen.

Laut Meteorologe Thomas Deutschländer, Leiter des Referats Hydrometeorologische Beratungsleistungen des Deutschen Wetterdienstes, müssen wir uns in Deutschland immer häufiger auf Starkregen einstellen.
Laut Meteorologe Thomas Deutschländer, Leiter des Referats Hydrometeorologische Beratungsleistungen des Deutschen Wetterdienstes, müssen wir uns in Deutschland immer häufiger auf Starkregen einstellen. © picture alliance / photothek | Florian Gaertner

Sind alle Regionen Deutschlands potenziell gleichermaßen betroffen?

Deutschländer: Grundsätzlich ja. Jeder Mensch, egal wo er in Deutschland oder in Mitteleuropa lebt, kann von Starkregen, insbesondere konvektiver Natur, aber auch von Dauerregen, betroffen sein. Allerdings können sich die Folgen je nach Region deutlich unterscheiden. Auf dem flachen Land, wo wenige Flüsse zusammenlaufen, können sich Wassermassen schlicht ganz anders verteilen als etwa in bergigen Regionen, wo das Wasser zentral im Tal zusammenkommt und sich dort viel höher aufstauen kann. Am Ende ist es aber egal, ob Starkregen oder Trockenheit – wir müssen uns auf erhebliche wetterbedingte Auswirkungen auf unsere Gesellschaft einstellen.

Lässt sich die Wahrscheinlichkeit für Extremwetterereignisse wie Starkregen noch reduzieren? Vermutlich ja nur, indem die Klimaerwärmung gestoppt wird.

Deutschländer: Genau richtig. Die Zunahme von Extremwetterereignissen ist eine Folge der Erderwärmung. Und insofern gilt es natürlich prinzipiell, diese aufzuhalten. Wir sind über den Punkt hinaus, zu sagen, dass uns der Klimawandel nicht betreffen wird oder wir diesen ganz locker wieder zurückdrehen können. Ich glaube, da sind sich inzwischen Gesellschaft, Politik und Wissenschaft einig – zumindest in weiten Teilen. Nicht in meiner Rolle als DWD-Meteorologe, sondern ganz persönlich, bin ich aber wenig optimistisch, dass uns hier noch wahnsinnig viel gelingt, denn wir alle, weltweit, müssten das Ruder schon radikal und schnell herumreißen.