Erfurt. Erfurt hat bereits ein gutes Nahverkehrsnetz. Doch es könnte besser sein. Was gibt es abseits des ÖPNV zu tun, um die Stadt für alle Gruppen attraktiv zu halten?.

Wie wollen die fünf Männer und eine Frau die Stadt Erfurt im Falle ihrer Wahl voranbringen? Was ist Kern der politischen Ziele? Vor der Wahl des neuen Stadtoberhauptes macht unsere Zeitung den Themen-Check, fragt auch in den kommenden Tagen nach. Bei der Fragen zu einem lebenswerten Stadtleben spielt auch das Miteinander von Autos, Radlern und Fußgängern eine Rolle. Die Frage an die Kandidatin und die Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters ist daher: Wie trägt Erfurt zur Verkehrswende bei?

Andreas Horn (CDU):

„Egal ob Fußgänger, Radfahrer oder Autofahrer: Derzeit sind alle zurecht unzufrieden. Eine gelungene Verkehrswende hat für mich alle Verkehrsteilnehmer im Blick. Gerade ältere Fußgänger und junge Familien brauchen sanierte und barrierearme Wege. Statt ideologischer Experimente wie in der Clara-Zetkin-Straße, braucht es sanierte Straßen und neue Radwege an den richtigen Stellen. Das Erfurter Straßenbahnnetz wird durch die neue Linie 9 noch attraktiver. Denn das Auto wird nur stehengelassen, wenn es gute Alternativangebote gibt. Deswegen will ich auch die Ortsteile durch Rufbusse besser anbinden.“

Stefan Möller (AfD):

„Jedenfalls nicht, indem die Erfurter von der Kommunalpolitik gezwungen werden, auf ihren Pkw zu verzichten. Nicht jeder möchte angesichts der Sicherheitslage und der zum Teil schlechten Taktung mit dem öffentlichen Personennahverkehr fahren. Besser als eine Straßenbahnlinie 9 für 130 Million Euro + X zu errichten wäre es, Straßen zu sanieren, die Taktung der Fahrten in den Randlagen sowie die Sicherheit in Bussen und Bahnen zu verbessern. Mit mir wird es keine Verteuerung des Anwohnerparkens geben. Ideologische Verkehrsprojekte wie die einspurige Clara lehne ich ab.“

Jana Rötsch (Mehrwertstadt):

„Kollektive und aktive Mobilität. Jedes Mädchen und jeder Opa sollen sicher und selbstständig die Verkehrsmittel ihrer Wahl nutzen können. In einem Pilotprojekt erprobte Erfurt eine elektronische Bezahlvariante für die Straßenbahnen und Busse. Dieses Projekt erwuchs aus einer neu gegründeten Städtepartnerschaft mit dem niederländischen Groningen. Für Schüler:innen war dies nicht nötig, denn die nutzen schon seit einigen Jahren kostenfrei den ÖPNV.“

Andreas Bausewein (SPD):

„Durch konsequenten Ausbau und kontinuierliche Attraktivitätssteigerung des ÖPNV, z.B. durch die neue Stadtbahnlinie 9, Streckenerweiterungen wie nach Schmira oder der Ausweitung des 10-Minuten Taktes der Erfurter Straßenbahnen auf 19.00 Uhr, trägt Erfurt zur Verkehrswende bei. Daneben gilt die Devise „Akzeptanz schaffen – Verkehrsraum für alle“. Die künftige Verkehrsplanung wird PKWs den notwendigen Raum geben, aber die Verkehrsflächen unter Einbeziehung der Interessen aller insbesondere der Fußgänger und Radfahrer besser aufteilen.“

David Maicher (Bündnis 90/Die Grünen):

„Zur Verkehrswende tragen vor allem ein verlässlicher und bezahlbarer ÖPNV und sichere Rad- und Gehwege bei. Darum treiben wir den Bau der Straßenbahnlinie 9 voran. Unser Ziel ist ein durchgängiges Radverkehrsnetz. Radwege müssen sicher und gut ausgebaut sein. Vor allem Kinder und Jugendliche sollen mit dem Rad sicher zur Schule oder dem Jugendclub kommen können. Wir setzen uns dafür ein, dass die Radwege zu jeder Zeit, auch im Winter, nutzbar sind. Auch für Bewohner*innen der Ortsteile soll Radverkehr ein attraktives Angebot sein. Dazu gehören eine gute Radwege-Anbindung an die Innenstadt sowie Querverbindungen zwischen den Ortsteilen.“

Matthias Bärwolff (Die Linke):

„Der ÖPNV wird konsequent ausgebaut: Stadtbahnlinie 9, Ausbau des Busnetzes, etwa im Borntal und in die Ortsteile. Damit der ÖPNV auch genutzt wird fahren ab 1.1.2025 alle Schülerinnen und Schüler kostenlos mit dem ÖPNV, ab 2028 alle Senioren und wenn die Stadtbahntrasse 9 am Netz ist: kostenloser ÖPNV für alle. Mit der Sanierung des Hauptstraßennetzes geht immer auch der Bau neuer Radwege einher und bestehende Lücken werden geschlossen. Der Fußverkehr wird durch konsequente Barrierefreiheit für alt und jung attraktiver. Die Parkplatznot wird durch flächendeckende Quartiersgaragen behoben.“

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